Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament (ThWAT)

Liebe Logos-Nutzer
In Logos ist das «Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament" enthalten. Die Ausführungen sind aber meiner Ansicht ein wenig dürftig. Zum Beispiel:
פלה vgl. zu פלא II u. sab. פלית das Beste.
Niph. pf. נִפְלִ֫ינוּ — ausgesondert, ausgewählt w., m. מִן Ex 33 16. Sonst s. zu פלא I Niph.†
Hiph. pf. הִפְלָה, וְהִפְלֵיתִי; impf. יַפְלֶה — absondern, m. d. acc. Ex 8 18; m. dopp. בֵּין: einen Unterschied machen zw. Ex 9 4. 11 7. Sonst s. zu פלא I Hiph.†
GESENIUS, WILHELM ; ZIMMERN, H. ; MÜLLER, W. MAX ; WEBER, O.:, BUHL, F. (Hrsg.). Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament.
Die meisten Bibeln übersetzen dem Sinne nach mit "auserwählt, erkoren, entschieden"
Luther allein übersetzt mit «wunderlich, wunderbar».
Nun wollte ich mal fragen, ob mir jemand aus dem ThWAT den Text zum obigen hebräischen Wort kopieren könnte, sodass ich daraus den Unterschied ersehen kann zum bestehenden Handwörterbuch?
Des Weiteren kennt jemand ein ausführlicheres Wörterbuch für das Alte Testament in Deutsch, welches mehr aussagt als das obige Handwörterbuch. Ähnlich wie im Neuen Testament der Bauer-Aland?
Danke für einen Hinweis!
Comments
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Hallo!
Das Kopieren eines Artikels aus dem ThWAT erachte ich für urheberrechtlich bedenklich - in diesem Fall ist es aber schlicht unmöglich. Die theologischen Wörterbücher (ThWAT, THAT, auch ThWNT und EWNT) verzeichnen eben nicht alle Vokabeln, sondern nur die mit besonderer theologischer Bedeutung. Einen Artikel פלה gibt es im ThWAT nicht.
Nach kurzem Blick scheint mir Luther hier eine Form von פלא zu übersetzen - dazu gäbe es einen ThWAT-Artikel.Ein ausführlicheres Wörterbuch als Gesenius, das aber eben ein komplettes und kein theologisches wäre, ist mir nicht bekannt. Allerdings gibt es vom Gesenius inzwischen die 18. Auflage - die ist mit Literaturangaben und der Forschung im gesamten semitischen Sprachraum einfach deutlich mehr auf dem aktuellen Stand als die mittlerweile über hundert Jahre alte 16. Aufl. (die 17. war praktisch nur Nachdruck der 16.). Man bedenke: die umfangreichen Dokumentenfunde von Ras Schamra/Ugarit und Qumran sind noch keine 100 Jahre alt!
Leider ist die 18. Auflage noch nicht in Logos erhältlich. Die Anschaffung "auf Papier" lohnt meines Erachtens wegen des aktuellen Standes - und außerdem ein zweites Mal wegen der drucktechnisch deutlich übersichtlicher gestalteten Artikel.Jörg
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Danke für deine Antwort.
Es geht mir nicht darum, dass ich Copyright Verletzungen provozieren will. Aber ich würde kein Werk kaufen, für beinahe 1000 Fr. und habe noch nie in das Buch hineingeschaut.
Das Beispiel, welches ich anführe, ist aus meiner Arbeit entstanden und mir ist eben aufgefallen, dass Luther mit «wunderlich» oder «wunderbar» anders übersetzt als die anderen Übersetzungen. Es wird wohl daherkommen, dass Luther in der ursprünglichen Übersetzung mit der lateinischen Vorlage gearbeitet hat. Aber eben, im Gesenius Handwörterbuch sehe ich leider keine weiteren Informationen.
Hilfreich ist dein Hinweis, dass das ThWAT doch schon viele Jahre auf dem Buckel hat und die 18. Auflage noch nicht in Logos verfügbar ist.
Vielleicht hat noch jemand anders einen Hinweis, wie man als Laie in Logos auf Deutsch die Bedeutung von hebräischen Wörtern besser herausfinden kann?
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Also da wäre ich ja mal sehr dafür, dass die 18. Auflage möglichst schnell per Logos verfügbar ist...
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Da habe ich mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt - das ThWAT ist mit Erscheinungszeitraum 1973 bis 2015 das aktuellste zur Zeit erhältliche deutsche theologische Wörterbuch zum AT. Diese Ausgabe ist auch in Logos verfügbar.
Die 18. Aufl., von der ich schrieb, ist die des Handwörterbuchs von Gesenius.
Ja, und in der Tat kann man sich an mancher Stelle fragen, aus welchem Text Luther da übersetzt hat (und unter Benutzung welches Wörterbuches ggf. auch). Zur Rekonstruktion hilft es oft, neben die BHS die LXX und die Vulgata anzusehen - oft liegt der Verdacht nahe, dass Luther sich am ihm weniger geläufigen hebräischen Text "vorbeigemogelt" und ins Griechische oder Lateinische "geflüchtet" hat. Die wenigen Stellen, die Gesenius für die Wurzel פלה von Dir oben zitiert anführt, zeigen, wie dünn da die Textgrundlage im Hebräischen überhaupt ist.
Hilfreich zur schnellen, ersten Klärung von Unterschieden zwischen BHS und LXX ist der Erläuterungsband der "Septuaginta Deutsch" - in Logos erhältlich und mit Erscheinungsjahr 2011 praktisch aktuell.Und was das "vorher mal reinschauen" angeht: das kann ich bei dem Preis sehr gut verstehen. Mir war vor Anschaffung in Logos das Werk aus dem Studium geläufig - und die ersten Bände hatte ich mir sogar antiquarisch in Buchform gekauft. Seit ich das ThWAT in Logos besitze, schaue ich viel öfter rein, weil der Weg ans Bücherregal und das Heraussuchen des richtigen Bandes entfällt - ist alles nur noch einen Mausklick entfernt!
Das ThWAT wie auch das THAT und die 18. Aufl. des Gesenius stehen in jeder theologischen Fakultät (ev. wie kath.) in der Präsenzbibliothek zur Verfügung - vielleicht ist ja da etwas in Deiner Nähe oder Du kommst ohnehin mal an einer solchen Bibliothek vorbei.Ansonsten erinnere ich mich bei Logos an einen Probekauf, den es mindestens mal gab - Buch kaufen und bezahlen, Rückgabe innerhalb von x Tagen gegen Gelderstattung möglich. Vielleicht gibt es das ja noch.
Jörg
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Es kann manchmal gar nicht so leicht sein, solchen abweichenden Übersetzungen auf die Spur zu kommen - insbesondere, wenn die Bibelübersetzung sie gar nicht dokumentiert. Mir ist bei meiner Arbeit am Interlineardatensatz zur Luther 1984 damals aufgefallen, dass diese an mehreren Stellen undokumentiert auf den LXX-Text auswich. Das geht vermutlich eher auf moderne Revisionen zurück denn auf Martin Luther und seine Übersetzungshelfer (das AT war ja ein Gemeinschaftswerk), von denen mir nicht bekannt ist, dass sie eigene Textkritik betrieben. Das halte ich für schwache wissenschaftliche Arbeit. Aber die Luther insgesamt ist teilweise ein Flickenteppich an veralteten Lesarten und inkonsistent revidierten Formulierungen.
Um Infos zu solchen Stellen aufzuspüren, würde ich persönlich unbedingt auch in wissenschaftlichen Kommentaren nachschlagen. Zu diesem Zweck sind Kommentare am wertvollsten, die sich im Detail mit dem Urtext befassen (und damit dann leider auch erfordern, dass man sich etwas auf die Ursprachen einlässt). Die nötige lückenlose Behandlung ist bei deutschen Kommentaren leider auch bei den dicksten Bänden spärlich zu finden, aber bei modernen AT-Kommentaren sind das beispielsweise die Bände der Reihen HThKAT, IEKAT und BK.AT (noch nicht in Logos). Soweit ich mich erinnere, hilft stellenweise auch das Handbuch zum AT/NT, aber etwas knapper.
Im NT gibt es noch ein paar weniger; z.B. gingen mir HThKNT oder EKK (nicht in Logos) nicht immer ausführlich genug auf den griechischen Text ein. Da ist man auf Deutsch bei KEK (bis auf die gemeinfreie Originalausgabe noch nicht in Logos; einzelne jüngere Bände im Internet zu finden) gut beraten, dürfte aber auch bspw. im Handbuch NT sowie dem Theologischen Handkommentar stellenweise fündig werden.
Fürs kleine Budget gibt es aber ein paar ganz einfache Tipps, wo man relativ leicht sehr detaillierte Urtext-Infos bekommen kann:
- Keil-Delitzsch (AT) - wird bis heute in der atl. Exegese herangezogen und bespricht den hebräischen Text im Detail.
- Der Neue Sprachliche Schlüssel (NT), der den griechischen Text in hoher Qualität und Kompaktheit bespricht
- Geheimtipp: Die NET Bible, die für eine "normale" Bibelübersetzung wirklich schon fast obszön ausführliche und unheimlich hilfreiche Fußnoten mitliefert. Hier werden teilweise grammatikalische Konstruktionen oder textkritische Feinheiten erklärt, die selbst in den detailliertesten Kommentaren fehlen.
In beiden Testamenten sollte man für wirklich solide Erkenntnisse auch in englischen Kommentaren gegenlesen, z.B. ICC, NIGTC, teils NIC, WBC, BNTC, AYB und teils unser Evangelical Exegetical Commentary. Wem das wichtig ist: Mit Ausnahme von ICC, AYB und teils WBC fallen diese Reihen oft auch konservativer aus als viele deutsche Kommentarwerke.
Das alles aus der Sicht der haarkleinen Detailexegese und des Bibelübersetzers, die sicherlich nicht repräsentativ für die Bedürfnisse einer "normalen" Exegese sind. 😉
Was Lexika angeht, sind auf Deutsch zurzeit neben den theologischen Wörterbüchern zum AT (ThWAT und THAT) Gesenius 18 und KAHAL maßgeblich. Die schlechte Nachricht ist, dass uns beide derzeit noch fehlen. Die gute Nachricht ist, dass wir uns um beide seit Jahren bemühen und es nicht ganz schlecht aussieht, allerdings kann ich noch keinen Zeitrahmen nennen. Bis sich das ändert, bleibt nur, mit sehr knappen und sehr ausführlichen Hebräisch-Lexika arbeiten.
Das, oder mit englischen: In vielen deutschen Logos-Paketen ist deshalb das englische Dictionary of Classical Hebrew enthalten, das oft die Infos liefert, die Othmar sich gewünscht hat, und nebenbei aktuell und ausführlich ist. Für mich die erste Anlaufstelle, vergleichbar mit Bauer-Aland.
Senior Manager, New Languages
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Um noch eine kleine Ergänzung zu Bens sehr gutem Post nachzuschieben: Der "große Bruder" des KAHAL, der Koehler-Baumgartner oder HAL(AT), wird auch immer noch benutzt (Weil eben insb. was Literaturangaben angeht ausführlicher als KAHAL.) Die englische Übersetzung gibt's für Logos: https://www.logos.com/product/5226/hebrew-and-aramaic-lexicon-of-the-old-testament-halot
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