Luther 2017 Druckfehler oder bewußte Verdrehung des Textes?
Mir ist heute in der Losung aufgefallen das Luther 2017 in Johannes 7,38 entweder einen Druckfehler aufweist oder bewußt den Text so verdreht.
1. Wer an mich glaubt wie die Schrift sagt
zu
2. von dessem Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme des lebendigen Wassers fließen
wurde hier bewußt der Schwerpunkt von Jesus auf mich umgedreht?
Comments
Sonntagsfrage: Sollen wir an Jesus glauben um Ströme lebendigen Wassers zu haben (den Geist) ganz egal was die Schrift sagt
oder
sollen wir auf die Art und Weise wie die Schrift sagt an Jesus glauben um Ströme lebendigen Wassers zu haben (den Geist)
Egal? Mitnichten! Der Luther 2017 sugeriert einen Glauben an Jesus unabhängig von der Schrift...und damit einen Glauben an einen Jesus den es nicht gibt,oder?
"Es werden viele falsche Christusse kommen" sagt Jesus einmal.
Naja, in Versen wie Joh 3,16 steht ja auch nur "jeder, der an ihn glaubt" - ohne nochmal zu betonen "wie die Schrift sagt". Trotzdem sind wir uns sicher einig, dass an Jesus zu glauben auch an der Stelle bedeutet, an ihn zu glauben, so wie er dort im Kontext und in der gesamten Schrift beschrieben ist.
An dieser Stelle scheinen viele neuere Übersetzungen das so zu verstehen wie die Luther 2017. NeÜ z.B. hat:
"Wenn jemand an mich glaubt, werden Ströme von lebendigem Wasser aus seinem Inneren fließen, so wie es die Schrift sagt."
Ich habe den Eindruck, andere Übersetzungen lassen es offen indem sie die Worte in die Mitte legen:
Elberfelder 1905: "Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen."
Es gibt an dieser Stelle übrigens noch eine zweite umstrittene Frage: Werden die Ströme lebendigen Wassers vom Leib des Gläubigen fließen oder bezieht Jesus hier ein Zitat aus dem AT (wo es aber keine wörtliche Quelle gibt) auf sich selbst, d.h. die Ströme gehen von ihm selbst aus?
habe folgendes zu dem Vers gefunden:
Zitat:
title={Edition C - NT - 1},
weitere Infos zu dem Hintergrund "The House with Many Rooms: The Temple Theme of Jn. 14:2–3"
offtropic
@Sascha, dass erinnert mich an deine "Warnung" zu dem "neuen Nachschlagewerk" .. unser Denken geht leider von "Gottzentriert" zu "ichzentriert" - und auch wir Christen und Bibelstudierer sind davon betroffen … leider #
aber um so froher bin ich, dass ich DANK LOGOS die verschiedenen "Meinungen" und Auslegungen neben einander sehen kann - und gebetsvoll darüber nachdenken kann... und dann hoffentlich zu dem richtigen Schluß kommen kann.
Aber ohne Logos würde ich bestimmt NUR meinen Lieblingskommentar nachlesen... und das wäre es ;-)
Wenn im NT von der "Schrift" die Rede ist, dann sind damit entweder einzelne Schriftstellen des Tanach bzw. ist damit dessen Gesamtzeugnis gemeint. Der Tanach hat nun einmal keine direkt auf Jesus von Nazareth verweisende Christologie, also kann Joh 7,38 auch nicht dahingehend interpretiert werden, dass so an Jesus geglaubt werden muss, wie der Tanach es lehrt. Insofern sind die neueren Übersetzungen hier schlichtweg eindeutiger und konsequenter. Entsprechende Anknüpfungspunkte für die johanneischen "Ströme lebendigen Wassers" gibt es im Tanach zumal durchaus, z.B.: Ex 17, Num 20, Spr 1,23.
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deine Aussage trifft nur dann zu wenn Jesus nicht meinte man solle an ihn glauben wie die Schrift (vielleicht ja auch die LXX) sagt, wofür es auch weitere Stellen gibt ich denke nur mal an die Emmaus Jünger.
Und selbstverständlich hat das Alte Testament eine Christologie die sich in Jesus von Nazareth den Messias erfüllt..
Die "Schrift" (auch nicht die Septuaginta) sagt nicht, wie man an Jesus von Nazareth (!) als den Messias glauben soll. Sie hat messianische Konzepte, die von Jesus selbst zumindest aufgegriffen wurden und die von Jesusnachfolger*innen auf Jesus als den Christus bezogen und in ihm als "erfüllt" betrachtet wurden. Diese im Großen und Ganzen nachösterliche Perspektive und die "Christologie" der heiligen jüdischen Schriften - das ist nun einmal ein Unterschied.
Vor diesem Hintergrund steht eine Übersetzung vor der Frage, worauf καθὼς εἶπεν ἡ γραφή zu beziehen ist, da der grammatische Bezug hier im Griechischen eben nicht ganz klar ist. Es ist also eine Frage der Abwägung, den direkten Bezug entweder zu ὁ πιστεύων εἰς ἐμέ oder zu ποταμοὶ ἐκ τῆς κοιλίας αὐτοῦ ῥεύσουσιν ὕδατος ζῶντος herzustellen. Wie ich oben schon ausgeführt habe, gibt es traditionsgeschichichtlich ja durchaus atl. Anknüpfungspunkte für die "Ströme lebendigen Wassers", wohingegen der direkte Bezug auf "Wer an mich [!] glaubt" hier etwas in der Luft hinge. Insofern ist der Verdacht, Luther 2017 verdrehe hier bewusst den Text, sachlich schlichtweg nicht angemessen.
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